DSTNCMP²² TAG 2
Von der Alster an die Elbe
PERSPEKTIVENWECHSEL
Das Motto des Abendprogramms am 2. Tag des DSTNCMP22 ließ eigentlich nur Hamburger ahnen, welche Bandbreite an Eindrücken und Erlebnissen auf die rund 240 Teilnehmer:innen warten würden: "Von der Alster an die Elbe" stand symptomatisch für den Perspektivenwechsel, den bereits einige der 27 Sessions gebracht haben. Das Motto stand aber auch programmatisch für die wieder einzigartige Abendveranstaltung: Es führte von der Alster an die Elbe. Und ob Alster oder Elbe ihre Heimat ist, bedeutet für Hamburger einiges.
SessionHopping & Wissensbooster
In insgesamt 24 Sessions in acht Themensträngen und drei Vorträgen in der netzvitamineAKADEMIE begeisterte das DSTNCMP22 im Hotel Le Méridien an der Außenalster die Teilnehmenden am 2. Tag mit kreativen Diskussionen, authentischen Problemstellungen und veritablen Lösungsvorschlägen.
Die Themen, die Moderatorinnen, Moderatoren und Impulsgeber:innen waren schon auf der Webseite veröffentlicht – und endlich durften die Teilnehmenden in diesem Jahr trotz Corona-Regeln auch wieder zwischen den Sessions wechseln. So konnten sich alle vorab ihren individuellen DSTNCMP22-Wissensbooster zusammenstellen.
Von den neuen Sinus-Milieus in der netzvitamineAKADEMIE über Themen wie Smart Tourism Mindset, Erlebnis(s)hopping, Maßnahmen zur Besucherlenkung oder Kriterien von Lebensraumkonzepten reichte die Bandbreite der je zweistündigen Sessions.
Unterm Wasser zur Abendveranstaltung
Nach der 3. Session hieß es dann: "Wir treffen uns um 18.30 Uhr im Planquadrat ///ewig.ausblicke.farbe. Wer nicht rechtzeitig da ist, verpasst den Abend."
Den wollte sich dann doch niemand entgehen lassen: Pünktlich setzte sich der Zug am frühen Abend über die Landungsbrücken in Bewegung. Fast 700 Meter lang ist die Anlegestelle für Hafenrundfahrten, Schiffstouren durch die Speicherstadt und die Katamaran-Überfahrten nach Helgoland. An ihnen vorbei stapfte der Tross hinter dem "Follow me"-Schild zum ersten Aha-Effekt des Abends: den schmalen Stiegen und großen Förderkörben hinunter in den Alten Elbtunnel.
Vier Aufzugskörbe befördern Fußgänger:innen und Radfahrer:innen in das 1911 eröffnete architektonische Meisterwerk gut 24 Meter unter der Elbe. Bis 2019 wurden hier noch Autos nach unten oder oben befördert, jetzt ist der "Alte Elbtunnel" Radfahrern und Fußgängern vorbehalten.
Der Hafen, die Lichter, die Sehnsucht begleiten das Schiff in die Ferne hinaus
Gebaut wurde der Elbtunnel ursprünglich für die Anbindung der großen Werften auf Steinwerder, wie Blohm+Voss, AG Vulcan oder Reiherstieg.
Ende des 19. Jh. mussten zum Schichtwechsel viele Tausend Hafen- und Werftarbeiter von einer Seite der Elbe auf die andere befördert werden. Für die Fähren waren diese Massen nicht mehr zu schaffen, für viele Arbeiter waren sie zu teuer und bei Schnee, Eis oder Sturm ging ohnehin oft gar nichts mehr.
Nach zehn Minuten Fußweg durch den gefließten Tunnel unter der Elbe und erneuter Fahrt im Fahrkorb zeigte sich Hamburg von seiner anderen Seite: Bei Blohm+Voss erwartete die Teilnehmer:innen der totale Perspektivenwechsel auf die Kulisse von Hamburg und die architektonisch imposante und stylische Elbphilharmonie.
Zwei Hamburger Musiker mit Schifferklavier und eine Containerbude mit Astra-Bier sorgten für Stimmung. Der grandiose Aussichtspunkt war ideal für das Gruppenfoto zum DSTNCMP22.
Dann ging es wieder zurück durch den Elbtunnel mit seinen rasanten Radfahrern. Die Strecke unter der Schifffahrtslinie ist die kürzeste Verbindung zwischen Steinwerder und St. Pauli und erspart einen mehr als sieben Kilometer langen Umweg über die Brücken.
Der nächste AHA-Moment des Abends führte die Touristiker:innen in den exklusiven "Hafen-Klub" an den Landungsbrücken mit seinen zwei imposanten Kuppel-Türmen. Hier gab es ein Dinner vom Feinsten, und anschließend Seemannslieder. "Käptn Alex und die Hamburger Jungs" animierten mit Rock’n’Roll, rockigen Shantys und wilden Piratensongs einige Teilnehmer:innen zum Hüftschwung und Tanzen.
Der "Hafen-Klub" ist an und für sich ein Members Club für Führungspersönlichkeiten der maritimen Wirtschaft. Er wurde gegründet, um für die Hamburger Unternehmer einen Ort zu schaffen, an dem sie sich mit ihren Geschäftsfreunden aus Übersee treffen können.
Die Ausmaße des Hamburger Seehafens werden erst richtig erfassbar an dem großen Modell, das in einer der beiden Kuppeln bestaunt werden kann. Es liegt begehbar unter Glas im Boden. Bei der großen Sturmflut 1962 diente dieser Ort zeitweise als Kommandozentrale von Helmut Schmidt. In der anderen Kuppel ist der Sternenhimmel, nach dem die Seeleute früher navigierten, an der Decke aufgemalt.
Nimm mich mit, Kapitän, auf die Reise
Während die einen verzückt den Klängen der Hamburger Jungs folgten, schlenderten andere durch die drei Ebenen des Hafen-Klub und ließen die Ausblicke auf das Wasser, die Schiffe und Werften, die Stadt und die Elphi auf sich wirken.
Um 23 Uhr wogten hunderte Drohnen einen magischen Tanz zum fünfjährigen Jubiläum der Elphi und zum Entzücken der DSTNCMP-Teilnehmer:innen um das architektonische Highlight der Stadt.
Und weil Hamburg voller neuer Geschichten ist, zogen manche später auch noch hinauf zur Reeperbahn und genossen ein weiteres Kapitel Hamburger Impressionen.