KI IM VIDEO – BERNHARD LINGG

04. APRIL 2024

KI im Video ist noch kein überzeugendes Konzept

Mit der Flut der Filme steigen auch die Klischees.

Im Themenstrang „Digitalisierung mit KI“ beim DSTNCMP24 in Bregenz stellt sich auch die Frage nach der Zukunft von DMO-Filmen. Dazu hat sich Bernhard Lingg Gedanken gemacht. Als Gesellschafter der silberstern Filmproduktion in Kempten produziert er mit seiner Crew seit Jahren vielfach ausgezeichnete Clips und Imagefilme auch für Destinationen, Hotels und Freizeitanbieter.

Impuls von Bernhard Lingg

Filmst Du noch oder promptest du schon? KI hat in bewegten Bildern Einzug erhalten, spätestens seit KI-Pionier OpenAI mit „Sora“ zuckersüße Hundewelpen, die im Schnee spielen, aus einem Text-Prompt generiert hat.

Die Revolution der Filmbranche, sagen die einen. Die Generaloffenbarung in Sachen Deep Fakes, sagen die anderen. Woher soll ich wissen, ob Promi XY nicht wirklich koksend im Rotlichtmilieu gefilmt wurde, wenn künftig mit einfacher Texteingabe jedes Video generiert werden kann?

KI-generierte „Menschen“, die Texte aufsagen, und zwar in unterschiedlichen Sprachen, (beinahe) lippensynchron: Geht. In Spanien moderiert die erste KI-generierte Moderatorin ein TV-Format. Einen eigenen fotorealistischen Avatar erstellen, der schriftliche Texte mit meinem Aussehen und meiner Stimme spricht, in jeder Sprache: Geht.

Spielfilme, die mit sora-artigen Bildern generiert werden, ohne real gefilmt zu sein: Geht (noch) nicht, aus unterschiedlichen Gründen.

Fest steht: Es wird künftig noch einfacher, Filme zu erstellen. Generell eine gute Nachricht. Allerdings wird das auch dazu führen, eine noch größere Flut an austauschbaren, nichtssagenden Filmen zu bekommen. Ob reale Urlaubserlebnisse mit künstlich erzeugten Bildern adäquat darstellbar sind? Tiefgang, Echtheit, Werte, das Besondere, das wirklich Einzigartige einer Region – das wird auch weiterhin das sein, wodurch sich zielführende DMO-Filme von anderen absetzen. Das war schon bislang so, wird sich aber künftig massiv verstärken.

Verschiedenste KI-Anwendungen im Bereich Videoschnitt sind dagegen bereits im täglichen Einsatz und erleichtern vielfach Arbeiten, die keiner gerne macht: Pausen und Versprecher aus Interviews entfernen. Transkripte und Untertitel erstellen. Objekte freistellen. Und sogar KI-erstellte Sprachvertonungen sind inzwischen mehr als brauchbar, in beinahe allen Sprachen. Das ist super und sollte von allen, die Filme selbst erstellen, unbedingt genutzt werden.

Es ist wie in allen Bereichen: KI im Video kommt. Oder ist bereits da. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Die Devise der Stunde lautet aber: Ruhig bleiben. Nicht jede Sau, die gerade durch KI-City getrieben wird, muss auch bestiegen werden.

WEITERE INFOS

Dieser Impuls ist ein Vorgeschmack auf die Session "Texte, Bilder, Videos, Stories und Mailings mit KI gestalten" im Themenstrang "Digitalisierung mit KI".

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