DESTINATIONCAMP 2011
DAS destinationcamp und die subline "werkstatt"
"Eigentlich..." so könnte ich diesen Beitrag beginnen. "Eigentlich haben BarCamps ja keine Subline". Ja; stimmt; eigentlich. Und immer freue ich mich in jedem Telefonat, in jeder Verhandlung, bei jeder Diskussion, wenn mein Gegenüber mit "eigentlich" beginnt. Dann sagt er nämlich: Im Prinzip ist es so, aber es kann auch anders sein.
“Eigentlich” heißt ja auch, dass etwas vielleicht einer ungeschriebenen Regel entspricht und von der Mehrheit vielleicht nicht anders erwartet wird. Und dabei hat sich immer wieder gezeigt, dass genau das, was “eigentlich” nicht erwartet wird zum Erfolg führen kann. Und damit sind wir beim Punkt: "Eigentlich" ist das DestinationCamp auch kein klassisches BarCamp – und dies ganz bewusst nicht.
Das DestinationCamp darf jetzt nicht als Mischform gesehen werden. Und sicherlich wollen wir auch nicht "das Rad neu erfinden". Ich möchte die Uridee und das daraus entstandene Konzept mit meiner sehr aktiven Zeit im Reitsport vergleichen: Da gab es über das Jahr verteilt sehr viele Lehrgänge und Förderveranstaltungen. Je mehr Kadern man angehörte, umso häufiger war man auf Lehrgang. Was definitiv gut war, da man die Chance hatte, bei namhaften und erfahrenen Personen zu trainieren und dazu zu lernen. Nur: die Ansichten der Trainer waren teilweise sehr unterschiedlich - der eine unterrichtete in Konferenzen, der andere in BarCamps. Und daraufhin stellte ich vom einen auf den nächsten Trainer meine komplette Reitweise um. Dass das nicht nur für mich, sondern vor allem auch für den Sportpartner Pferd höchst irritierend war, ist selbsterklärend. Der Erfolg war nicht mehr da - zumindest nicht so, wie er sein sollte. Irgendwann erkannte ich, dass nicht jeder Trainer einzeln betrachtet die richtigen Tipps und Tricks brachte, sondern dass man von jedem das mit nach Hause nehmen musste, was auch zu Pferd und Reiter passte - jedes Mal ein bisschen mehr und Stück für Stück eine Ergänzung. Es wurden also die Vorteile von Konferenz und BarCamp gebündelt. Mit dem Unterschied, dass es keine undifferenzierte Mischform war, sondern viele weitere Faktoren eine Rolle spielten.
Und genau das versuchen wir beim DestinationCamp auch zu tun. Die Vorteile beider Veranstaltungsarten zu nutzen und dennoch keinen üblichen Mix zu schaffen, sondern weitere Faktoren mit ins Spiel zu bringen. So wird es kurz nach der ITB eine Umfrage geben, um nicht ein paar (etwas salopp formuliert) wenigen Redegewandten eine Plattform zu bieten, sich zu präsentieren und ihre Ansätze darzustellen, genausowenig wie den Teilnehmern vorab ein starres Programm aufzudrücken. Die Umfrage soll die Stimmung der Branche (und damit ist vom Leistungsträger über den Reiseveranstalter bis zum Tourist-Info-Mitarbeiter jeder gefragt) aufnehmen und die aktuellen "Brennpunkte" festhalten. Diese bilden die Leitplanken der Veranstaltung - sie legen die Themengebiete fest.
Innerhalb der Themengebiete (Leitplanken) sind die Teilnehmer gefragt, um wirklich aktiv und durchaus mit “Open-Space-Charakter” zu arbeiten, zu werkeln, Ideen zu schmieden - 2,5 Tage in einer “Werkstatt” zu sein. Und die Teilnehmer sind gefragter denn je, denn durch die (wenn auch zurückhaltende, aber dennoch sehr wichtige) Moderation der Sessions werden alle Teilnehmer ermutigt, ihren Beitrag zu leisten, um auch die gewünschten Ergebnisse auf ein Zusammenspiel ganz vieler kleiner Tipps und Tricks von ganz unterschiedlichen Trainern aufzubauen und damit eine solide Basis für einen langfristigen Erfolg zu garantieren.
Vielleicht noch als Ergänzung: Der Name "DestinationCamp" ist ganz bewusst gewählt. Das kreative Potenzial von BarCamps soll - bei gleichzeitiger Erweiterung des Themenfokus sowie stärkerer Professionalisierung der Ergebnisaufbereitung - voll genutzt werden. Und: die Veranstaltung heißt nicht "DMOCamp"! Vielmehr geht es darum, dass zu einer funktionierenden Destination ganz viele Rädchen ineinander greifen müssen, damit das "Projekt Gast" nachhaltig erfolgreich ist und bleibt. Deshalb möchten wir beim DestinationCamp alle vereinen:
- die öffentliche Tourismuswirtschaft
- Tourismusverbände
- private und kommunale Tourist-Informationen
- Reiseveranstalter und Reisemittler
- touristische Leistungsträger - Hotellerie und Gastgewerbe
- Agenturen und Systemhäuser sowie
- Institute und Hochschulen.
Fach- und Führungskräfte, Bereichsleiter und Projektleiter sollen 2,5 Tage die Brennpunkte der Branche diskutieren, bewerten, Maßnahmen erarbeiten und vor allem nach dem Motto "Ohne das WIR ist das ICH nichts" kreativ- und zukunftsorientiert Handlungsempfehlungen formulieren, ohne dass der Spaß zu kurz kommt - wie in einer richtigen Werkstatt eben.